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Wo die Null der größte Trumpf ist

29.06.2023

Vom Redakteur der Heilbronner Stimme Nils Buchmann

Wer im Sport mit der Zahl Null bewertet wird, hat nicht selten einen gebrauchten Tag erwischt: null erzielte Tore, null gewonnene Punkte oder null gesprungene Meter sind selten Indizien für eine gute Leistung. Anders verhält sich das beim Jugend-Kartslalom des MC Heilbronn.

Denn wenn am vergangenen Sonntag auf dem Verkehrsübungsgelände am Heilbronner Wartberg von allen drei Streckenposten-Stellen die weiße Tafel mit der schwarzen Null darauf in Richtung des Zeitnehmertisches gehalten wird, dann ist dies als Signal für eine fehlerfreie Leistung und damit zugleich auch für gestiegene Siegchancen zu verstehen. Denn wer auf der Slalomstrecke die parcoursbegrenzenden Pylonen verschiebt
oder gar umwirft, bekommt jeweils zwei Strafsekunden.

Wird also von den Streckenposten statt einer schwarzen Null etwa eine schwarze Drei hochgehalten, werden sechs Strafsekunden auf die Fahrzeit addiert – bei Streckenzeiten zwischen 30 und 35 Sekunden ist so etwas kaum noch aufzuholen. „Ein guter Kartfahrer benötigt eine gute Koordination mit Händen und Füßen, aber auch Konzentration, Ehrgeiz und – in dem Alter auch sehr wichtig – die Unterstützung der Eltern“, sagt Slalomleiter Robert Chelminiacki.

Mit rund 180 Pylonen haben er und die vielen Helfer aus dem leicht abschüssigen Asphaltparkplatz einen kurvenreichen Parcours aus Spurengassen und Schweizer Slaloms gemacht. Vor allem die kurvigen Gassen in Brezel- oder S-Form, die nur 40 Zentimeter breiter sind als die Karts, mit denen sie durchfahren werden müssen, haben es in sich. Wer zu früh oder zu spät einlenkt, räumt meist gleich mehrere der orange-weißen Leitkegel ab und fällt im Klassement zurück.

„Für den Aufbau eines Parcours gibt es klare Vorgaben“, erklärt Chelminiacki. Das gelte für die Abstände zwischen den einzelnen Aufgaben und für die Parcourslänge sowie die Karts. An Letzteren legt der Slalomleiter rasch auch selbst einmal Hand an, bevor die vielbeanspruchten Gefährte für die nächste Starterklasse eingefahren werden.

Nach drei Jahren Pause richtet der MC Heilbronn den Lauf zur württembergischen Jugend-Kartslalom-Meisterschaft und zum Unterland-Hohenlohe-Odenwald-Pokal für Fahrer zwischen sechs und 18 Jahren zum 33. Mal aus. Während das Leistungsgefälle bei den jüngeren Fahrern noch recht groß ist, liegt das Feld bei den älteren, die vielfach durch Gewichtsverlagerungen den Schwerpunkt des Gefährts in den Kurven verlagern (können), deutlich näher beieinander. Mal geht es vorsichtig-zaghaft über den Asphalt, mal deutlich risikoreicher und mit quietschenden Reifen.

Was jedoch alle der rund 100 Teilnehmer eint, ist die Suche nach dem schnellsten Weg durch die Pylonen und der damit verbundene Wille zum Gewinnen. Gut, dass die ein oder andere Träne der Enttäuschung bei bestem Sommerwetter schnell wieder getrocknet ist.


Klassensieger beim 33. Jugend-Kartslalom des MC Heilbronn:

K0: Louis Müller (MSC Frickenhofer Höhe) 1:27,04 Min
K1: Arnold Schneider (HMC Öhringen) 1:10,26
K2: Felix Luithardt (MSC Bittenfeld) 1:11,41
K3: Luis Miguel Conti (MSC Bittenfeld) 1:06,78
K4: Jan Kundner (MC Ansbach) 1:08,18
K5: Lars Raab (MSC Backnang) 1:06,68 


Quelle: Heilbronner Stimme vom 21.06.2023 (Anzeigen Originalartikel)